Ob ihr es glaubt oder nicht: „Preis-Leistungs-Dawid“ hat sich nun doch dazu bereit erklärt, nach über 2 Jahren Grafikkartenkaufpause, aufgrund der überhöhten Preise durch Mining und die Corona-Krise, eine neue Grafikkarte zu holen. Hier erzähle ich euch meine Story wie ich zu einer RTX 4070 Ti gekommen bin und was ich davon halte.
Preisgrenze bzw. Schmerzgrenze
Meine bisherige Preis- bzw. Schmerzgrenze lag mein ganzes Leben lang bei 250€. Das hat immer gut geklappt. Mal waren es 150€, mal 200€ und auch mal 250€ für ein gebrauchtes High-End Modell. Meistens allerdings im guten Mitteklassesegment und neu. Doch seit Jahren ist so etwas nicht mehr möglich. Meine Gigabyte NVIDIA GeForce GTX 1660 SUPER war ein reiner Zufall, denn eigentlich hätte ich noch die AMD Radeon RX 580, die ja auch nicht so viel schlechter ist. So habe ich seit Jahren die Grafikkartenpreise mit skeptischen Blick beobachtet und war heilfroh, dass ich alle Spiele noch irgendwie mit der Grafikkarte gerade so spielen konnte. Dennoch war es meistens so, dass meine CPU im Bereich von 2-10% Auslastung war und die Grafikkarte fast immer bei 99%. Die Grafikkarte versucht natürlich ständig auf die geforderten 144 FPS für meinen 144 Hz 32 Zoll 16:9 Monitor MSI Optix MAG322CQRV zu kommen, welcher hoffentlich demnächst mal gegen ein non-curved IPS Panel ausgetauscht wird aber dazu dann hoffentlich an anderer Stelle mehr.
So habe ich dann irgendwann gedanklich meine preisliche Schmerzgrenze auf 500€ erhöht und warte seitdem freudig auf ein Angebot. Vielleicht Last-Gen Mittelklasse? Daraufhin habe ich diverse Preiswecker bei idealo.de sowie geizhals.de aktiviert und Schlagwort-Alarme bei mydealz.de gesetzt <<< meine absolute Empfehlung.
Es kommt aber wie es nun kommen musste: Die Situation wird nicht besser und NVIDIA hat ja gerade die neue Generation der Grafikkarten veröffentlicht RTX 4xxx und darunter eben das neueste und bisher schwächste Modell, die GeForce RTX 4070 Ti herausgebracht. Die UVP beträgt 899€, die Custom-Modelle sollen wohl zu Anfang etwas teurer ausfallen und ich war vorher schon am überlegen meine Schmerzgrenze auf 900€ zu erhöhen, wenn ich dafür eine High-End Grafikkarte der Last-Gen oder oberen Mittelklasse der Next-Gen im Angebot ergattern kann.
Schnell muss man sein
Nun war ich gewappnet und wartete nur darauf, dass es ein Modell von Gigabyte der Next-Gen für unter 900€ gibt. Denn die 949€ bin ich nicht bereit, für das sowieso schon völlig überteuerte Produkt auszugeben. Eigentlich wären doch 500-600€ fair habe ich immer gedacht aber das wird sich wohl nicht mehr ändern.
Und Zack: Der Preis fällt zunächst auf 919,39 € (Cyberport auf eBay) und dann auf 899€ (Media Markt auf eBay). Mithilfe eines kostenlosen Gutscheins in Höhe von 50€ von eBay, kam jedes eBay-Mitglied dann auf diesen Preis.
Ich habe sofort zugeschlagen. Es ist die GIGABYTE GeForce RTX 4070 Ti EAGLE OC geworden. 🤩
Vorbereitung – Was ist zu beachten?
Stromverbrauch
Ich habe ein relativ altes und für heutige Verhältnisse schwaches Netzteil. Nämlich das Corsair TX550M.
Und eine relativ Stromhungrige CPU mit einem hoher TDP: AMD Ryzen 9 3900X mit einer TDP von 105 Watt.
Die neue Nvidia GeForce RTX 4070 Ti hat im Referenzdesign eine TDP von 285 Watt (meine 1660 Super nur 125 Watt).
Dies sind schonmal grob zusammen ohne meine ganzen HDDs & SSDs 390 Watt.
Die 550 Watt vom Corsair TX550M müssten also reichen, obwohl Nvidia verständlicherweise sicherheitshalber ein 700 Watt Netzteil empfiehlt.
Aber was ist mit den Ports?
Auf der Karte ist der neue 16-Pin-Stromstecker (12VHPWR) für den neuen PCIe 5.0 Standard verbaut.
Allerdings ist ein Adapter auf zwei 8-Pin-Stecker ist im Lieferumfang enthalten. Hat mein Corsair Netzteil denn überhaupt zwei 8-Pin-Stecker? Laut vorheriger Internet-Recherche hat es zwei modulare PCIe 6+2 Stecker. Das habe ich dann gleich im Reallife überprüft und tatsächlich ist einer noch frei und das Kabel liegt im originalen Säckchen. Puh, nochmal Glück gehabt.
Die Größe
Die Grafikkarte ist so lang, dass sogar eine Halterung mitgeliefert wird. Diese habe ich verbaut und musste dafür den oberen Festplattenkäfig meines Fractal Design Define R4 Gehäuses ausbauen, wo ohnehin seit Kurzem nur noch eine SSD verbaut war. Die SSD ist nun unbefestigt an die Rückwand gewandert, da ich keine Lust habe das Mainboard ab und anzuschrauben, wenn ich die SSD loslösen möchte. Die restlichen Platten sind raus und durch eine große NVME ersetzt und die anderen drei HDDs im unteren Käfig. Da muss ich mir in Zukunft auch noch etwas einfallen lassen. Vielleicht lieber eine große HDD, statt drei kleine mit jeweils 1 TB?
Nun ja, der Einbau war gar nicht so einfach, weil die Grafikkarte ohne den Ausbau des Käfigs gar nicht reinzubekommen war. Wahrscheinlich könnte man nachträglich den Käfig wieder montieren, wenn man die Grafikkartenhalterung nicht installiert. Zwar hing meine GIGABYTE GeForce RTX 4070 Ti EAGLE OC nicht durch und ich konnte sie super mit den zwei Slotblendenschrauben fixieren aber habe trotzdem die mitgelieferte zusätzliche Halterung montiert. Auch wenn ich die Grafikkarte nicht „hochwuppen“ musste, um sie daran zu befestigen, was ich erwartet hätte, sondern einfach nur die Schraube fixiert. Macht meiner Meinung also wenig Sinn. Naja, egal. Sicher ist sicher.
Vorfreude
Am meisten freue ich mich auf meine meistgespielten Titel. Um dort mal nicht nur auf den minimalsten Grafikeinstellungen und trotzdem gerade einmal 60-80 FPS spielen zu können, sondern evtl. mal die Grafik höher aufzudrehen und sogar an die 144 FPS zu kommen. Außerdem würde es mich stark interessieren, wie die CPU dann mal ausgelastet arbeitet. Denn diese war bisher nur beim Videorendering mal wirklich beschäftigt.
Außerdem kann ich dann endlich wieder Spieleaufzeichnungen machen oder sogar vielleicht einen Livestream bei Twitch oder Youtube starten, wenn diese Anbieter irgendwann mal AV1 unterstützen. Livestreaming war bisher aus technischen Gründen nie gut für mich möglich, weil anspruchsvolle Videospiele dann immer unspielbar geruckelt haben. Ich habe schon alles mögliche versucht: Streamingkarte, Zweit-PC also Streaming-PC, NDI-Streaming aber nichts hat gut funktioniert. Streaming funktioniert nämlich am Besten, wenn man eine High-End Grafikkarte mit Encodern für verlustfreies Streaming bzw. Spieleaufnahmen hat. Die NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti hat sogar zwei AV1-Encoder für verlustfreies Streaming bzw. Spieleaufnahmen wie die RTX 4090.
Heißt: Viel bessere Bildqualität und weniger Bitrate als H264 oder H265 wie es an dieser Stelle beim Alexibexi Youtube-Video zu sehen ist.
Sowas hatte ich noch nie. Ich konnte noch nie verlustfrei aufnehmen oder streamen 🥲.
Benchmarks und der direkte Vergleich
Nun möchte ich die Gelegenheit nutzen und meine aktuellen Lieblingsvideospiele und Benchmarktools vergleichen.
Spieltitel | FPS GTX 1660 Super | FPS RTX 4070 Ti |
Age of Empires IV | 80,4 | 157,1 |
Call of Duty Warzone 2 | 97,5 | 123,6 |
Forza Horizon 4 | 76,2 | 143,5 |
GTA 5 | 86,0 | 154,4 |
Microsoft Flight Simulator | 34,5 | 76,9 |
Rocket League | 143,8 | 143,9 |
Star Citizen | 30,7 | 58,2 |
Cities: Skylines | 43,2 | 59,3 |
Alle Games haben individuelle Grafikeinstellungen von mir. Meistens nahe oder sogar am Minimum. Mir geht es immer fast nur um FPS und bei vielen Titel sieht man kaum einen Unterschied (Star Citizen) wobei andere Titel sehr hässlich und unspielbar werden (Age of Empires 4), sodass man sie auf mittleren Einstellungen spielen muss. Ich habe für den Test die Einstellungen also nicht höher geschraubt, sondern auf den alten Einstellungen gelassen und versuche einfach in WQHD (2560×1440) die 144 Hz bzw. FPS zu erreichen. Die Werte sind, ein über einen spielintegrierten Benchmark oder über NVIDIA FrameView ermittelter Mittelwert bei ungefähr den gleichen Spielsituationen und ca. 5 Minuten Spielzeit, welche mithilfe dieser Excel-Tabelle ausgelesen werden können:
Die 3DMark Ergebnisse sehen wie folgt aus:
Fazit
Alles in Allem eine gute Entscheidung.
Ich werde wohl das Powertarget dauerhaft auf 70% setzen. Da ich dann nur noch ca. maximal 200 Watt Verbrauch habe und nur sehr wenig Leistung verliere.
Nvidia sieht die Karte als perfekte 1440p Grafikkarte an. Für mich also perfekt, da ich 4K sowieso für Schwachsinn halte und höchst überzeugt „nur“ einen 1440p Monitor habe.