Vorwort
Mir sind 3D-Drucker schon fast seit 10 Jahren bekannt und schon damals fand ich das Thema extrem interessant. Damals war es noch so, dass 3D-Drucker entweder unbezahlbar waren oder es handelte sich dabei um billige China-Drucker die komplett in Einzelteilen geliefert worden sind und total klapprig waren.
Meine erste Berührung mit einem 3D-Drucker hatte ich bei meinem Kumpel Moritz. Er hatte diesen in einer Art Abstellkammer installiert. Total der „Fancy Shit“ damals. Echte Magie.
Die Jahre vergingen und es blieb mir immer im Hinterkopf, dass ich eigentlich schon gern so ein Teil haben wollen würde aber wenn überhaupt erst im Zusammenhang mit einem Eigenheim ermöglichen kann. So ein Teil nimmt schon ein wenig Platz weg, ist laut und kostet viel Geld. Ist ja nicht selten mit Hobbys so. Ich sage immer: Wenn du nicht willst, dass deine Kinder drogenabhängig werden, dann bringe Ihnen die Welt der Fotografie näher. Dann werden sie nämlich kein Geld mehr für Drogen haben!
Wie es dazu kam
Irgendwann bin ich durch mein Interesse an einem Homeserver-Eigenbau, um von meiner Synology DS215j NAS wegzukommen, auf den Youtube-Channel der Geek Freaks gestoßen. Die machen viele interessante Technikvideos mit Tipps und Tricks zu verschiedenen Themen der Windows und Linux Nerdwelt. Oft spart man eine menge Kohle, weil man irgendwas viel preiswerter und effizienter gestalten kann mit deren Tricks. Dann habe ich mitbekommen, dass Alex von den Geek Freaks sich mit dem Thema 3D-Drucker beschäftigt und habe auf eine Kaufempfehlung gehofft und zack war diese da. Ich hatte das Youtube-Video gefühlt noch nicht ganz zu Ende geschaut und den Mingda D2 3D-Drucker bei Amazon bestellt.
Dieser wurde relativ schnell geliefert, befand sich in einem ziemlich gut vormontierten Zustand und musste quasi nur noch grob von mir montiert und eingestellt werden. Der erste Testdruck war auch nahezu perfekt doch dann ging es los.
Es war ein Reinfall. Fast hätte es mich das Hobby gekostet
Jeder zweite Druck musste direkt zu Anfang abgebrochen werden, da der Drucker einfach über seine Endpunkte hinweg versucht hat zu drucken und es böse Geräusche von den Motoren gab. Als wäre das schon nicht schlimm genug musste ich zusätzlich vor jedem Drucken das Bett neu ausrichten und das gefühlt drei Mal. Also jedes mal 3×15 Minuten = ca. 45 Minuten in einer ungesunden Rückenstellung an dem Drucker bevor es einigermaßen losging. Dennoch war die Druckqualität nie befriedigend. Und nach einem „erfolgreichen“ Druck ging das Spiel wieder komplett von Vorne los.
Es gab zwei große Probleme
- Das Druckbett war wie eine Schale geformt. Heißt: Außen konnte ich einigermaßen das Druckbett leveln (also einstellen bzw. nivellieren) aber in der Mitte war der Abstand von der Drucknadel (Nozzle) zu groß zu dem Druckbett und das Filament klebte nicht.
- Alle Endschalter und vor allem der für die Höhe (Z-Achse) hatte Probleme seine Position zu halten. Manchmal war es so, dass ich alles korrekt eingestellt habe, dann erneut drucken wollte und es nicht geklappt hat. Wenn ich dann erneut alles eingestellt habe und einen Versuch gestartet habe, dann war es wieder so, als wäre die vorige Einstellung doch korrekt gewesen. Irgendetwas hat an dem Drucker komplett versagt. In jedem Fall der Z-Endschalter und das Druckbett.
Als mir dann auch nicht nur die Drucknadel, sondern auch das Hotend komplett zugeklebt ist und ich den Druckkopf insgesamt drei Mal (jedes mal ca. 1-2 Stunden) demontiert und gesäubert hatte, kam mein Kumpel Moritz irgendwann vorbei und hatte sich die Sache, als alter 3D-Druck Profi, mal angeschaut. Zunächst war er von dem Aussehen, der Verarbeitungsqualität und der Ausstattung des Druckers überrascht und hatte mich quasi angebettelt diesen bloß nicht zurückzugeben, da ich absolut keine Lust mehr auf dieses zeitraubende Monster hatte und ihm das deutlich zu spüren gegeben habe. Gemeinsam hatten wir dann nochmal alles wiederholt und es schien zu laufen. Er hatte mit mir das erste Mal nicht nur die Verstellschrauben am Druckbett zur Einstellung genutzt, sondern auch die Verstellschraube des Z-Schalters verstellt. Und als wir dann auf seine Anweisung hin einen Testdruck, sogar ohne Druckbettbeheizung, (solch einen Luxus kannte er bisher nicht) starteten, war das Ergebnis ganz OK. Moritz sagte, dass man bei diesem magnetischen Druckbett und PLA keine Druckbettheizung benötigt. Meine Erfahrung ist bis heute eine andere. Ich drucke mit 60-65°C und bin super mit der Haftung zufrieden.
Kaum war er fort
Kaum war mein Kumpel fort, schon ging das ganze von Vorne los. Auch die guten Tipps der zahlreichen 3D-Druck begeisterten Arbeitskollegen halfen mir nicht weiter und ich war stinksauer. Somit ging der Mingda D2 3D-Drucker noch am nächsten Tag zurück.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Mein Vater war seit der ersten Sekunde von der Idee eines 3D-Druckers total begeistert. Es gab schon seit Jahren den Plan, dass wir uns vielleicht einen gemeinsamen 3D-Drucker organisieren und ihn aufgrund der besseren Gegebenheiten sogar bei ihm platzieren. Es tat mir förmlich leid ihm zu beichten, dass ich den Mingda D2 zurückgeben musste, da wir auch schon 2-3 Stunden gemeinsam an dem Teil verbracht hatten und unter Anderem auch den Druckkopf komplett demontiert haben, als es damit ebenfalls scheinbar Probleme gab. Kurze Zeit später kam mein Vater mit dem Vorschlag vorbei, dass ich doch vielleicht den Ender 3 V2 ausprobieren sollte. Er hatte im Netz und vor allem bei Youtube nur gutes gehört. Der Drucker ist schön, schlicht, praktisch, günstig, leise (was sich später als nicht korrekt rausgestellt hat) und tut seinen Job. Klar hat er der Ender 3 V2 im Vergleich zu dem Mingda D2 einige Nachteile.
Ender 3 V2 Nachteile im Vergleich zum Mingda D2:
- etwas kleineres Druckbett (dafür passt der Ender 3 V2 super auf meinen Ikea-Schrank)
- nur einen Z-Motor (der Mingda D2 hat zwei Z-Motoren an den Achsen)
- kein Touchscreen (mir egal, da ich auf meinem Unraid Server mit Octoprint drucke und komplett auf das Display verzichten könnte und über die Android App Printoid alles live beobachten kann.)
- kein Filament-Sensor (der Mingda D2 hat einen Filamentsensor welcher erkennt, dass sich die Rolle ihrem Ende zuneigt. Das finde ich wirklich praktisch, weil es dort aufgrund des Direktextruders quasi die Möglichkeit gibt den Druck zu pausieren und das Filament zu wechseln. Der Druck pausiert dann bei Erkennung des Sensors automatisch).
- kein Direktextruder (siehe oben)
- der Ender 3 V2 ist deutlich lauter als der Mingda D2 (obwohl es ein deutsches Youtube-Video gibt, welches zeigt, dass der Ender 3 V2 sehr leise sein soll. Wahrscheinlich hat der Hersteller Creality dem Youtuber ein gemodetes Modell hingeschickt. Übrigens: Ein Streitfall bei Aliexpress.com diesbezüglich hat zu keinem Erfolg geführt.
Gibt es doch noch ein Happy End?
Ich bestellte also den Ender 3 V2 und mein Vater sollte Recht haben. Ich musste den 3D-Drucker zwar fast 2 Stunden lang montieren, da dieser in deutlich mehr Einzelteilen geliefert worden war (Lerneffekt). Allerdings hat es sich gelohnt: Nachdem ich diesen einmal aufgebaut und justiert hatte, konnte ich Druck nach Druck erfolgreich ausführen. Nicht nur, dass die Ausdrucke geklappt haben, sie waren auch noch schön! Das Glasdruckbett haftet im erwärmten Zustand super und man benötigt nicht mal eine gedruckte Unterlage, weil die Qualität und Haftung in den meisten Fällen super ist.
Wenn ihr mehr über meinen empfehlenswerten Ender 3 V2 3D-Drucker wissen möchtet, dann kommentiert diesen Beitrag hier und teilt ihn mit euren Freunden. Dann schreibe ich gerne einen ausführlichen Erfahrungsbericht zu meinem Ender 3 V2.